03.01.2005: Münchner Rotkreuzhelfer kehren aus Südasien zurück

Rettungsteam auf dem Weg zum Hubschrauber
Ein Münchner Team bei einem Rettungseinsatz mit einem thailändischen Militärhubschrauber (Photo: B. Grau)

Am Morgen des 26.12.2004 ereignete sich in Südasien ein verheerendes Seebeben, das nach derzeitigem Stand mehr als 160000 Menschenleben forderte.
Das Rote Kreuz als international agierende Hilfsorganisation wurde sofort vor Ort tätig und setzte unmittelbar etwa 10000 Helferinnen und Helfer der örtlichen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften ein.

Team

Ein internationales Team, das vor Ort gemeinsam Höchstleistungen vollbrachte: Zwei Münchner Helfer mit Kollegen des thailändischen Rettungsdienstes am Flughafen von Phuket (Photo: U. Pischa)

Auch das Deutsche Rote Kreuz beteiligte sich nach Absprache mit der internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften in Genf an der Hilfsaktion.
Neben dem Sammeln von Geldspenden zur Unterstützung der Helferinnen und Helfer vor Ort wurden umgehend Vorbereitungen getroffen, um Trinkwasseraufbereitungsanlagen und Hilfskrankenhäuser in die Katastrophenregion zu entsenden.
Im Auftrag des Auswärtigen Amtes wurden darüberhinaus ehrenamtliche Ärztinnen, Ärzte, Rettungsassistentinnen und -assistenten der Kreisverbände Miesbach, München und Starnberg des Bayerischen Roten Kreuzes nach Phuket in Thailand entsandt, um vor Ort die am Flughafen wartenden, zum Teil schwer verletzten Urlauberinnen und Urlauber medizinisch zu versorgen. Zudem flogen die Retter vom Flughafen aus in entlegenere Teile der Katastrophenregion und brachte Verletzte zum Flughafen Phuket.
Von dort wurden die Verletzten mit Flugzeugen der Bundeswehr sowie der Reiseveranstalter nach Deutschland ausgeflogen. Teil des Münchner Rotkreuzteams war auch Ulrich Pischa, ehrenamtlich als Arzt in der BRK-Bereitschaft Deisenhofen tätig. Für den 29jährigen war es der erste internationale Hilfseinsatz. "Als am 28.12. gegen 14 Uhr die telefonische Anfrage kam, habe ich gemeinsam mit meiner Verlobten sofort den Skiurlaub abgebrochen, die Koffer gepackt und mich zum Flughafen begeben.", sagt Pischa. "Was uns in Phuket erwarten würde, wußten wir nicht genau, wir hatten jedoch medizinische Ausstattung zur Beherrschung aller möglichen Notfälle vor Ort im Gepäck."

Bei ihrer Rückkehr wurden die Ehrenamtlichen nicht nur von ihren Angehörigen, sondern auch von Kolleginnen und Kollegen sehnsüchtig am Flughafen erwartet. Ihnen gebührt große Anerkennung für Ihren belastenden Einsatz.

Willkommen daheim

Nach einer knappen Woche in Phuket werden die erschöpften Helferinnen und Helfer von ihren Kollegen am Münchner Flughafen erwartet.

Unterstützung ganz anderer Art leistete das Rote Kreuz in der Heimat. Neben der bereits erwähnten Spendensammlung richtete der Suchdienst des DRK in München eine Telefonhotline ein, die Anfragen zu vermissten Urlaubern sowie Rückmeldungen Überlebender entgegennahm und so die Hotline des Auswärtigen Amtes entlasten konnte. Die Mitarbeiter des Suchdienstes wurden dabei von vielen ehrenamtlichen Rotkreuzhelferinnen und -helfern unterstützt, die diese Aufgabe ansonsten in den sogenannten Kreisauskunftbüros wahrnehmen und ihr knowhow nun einbringen können. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kriseninterventionsteams des DRK leisteten an sieben deutschen Flughäfen zudem psychische Erste Hilfe für zurückkehrende Urlauber, die noch immer verstört von den schrecklichen Bildern in die Heimat reisten.
Das Leid und die Zustände in Asien sind unvorstellbar und stellten auch höchste Anforderungen an die psychische Belastbarkeit der Helferinnen und Helfer, weshalb die zurückkehrenden Rettungsteams ebenfalls betreut wurden.
Als überwältigend kann die Hilfs- und Spendenbereitschaft der Bevölkerung in Deutschland bezeichnet werden. Nicht nur ein immenses Spendenaufkommen, sondern auch die spontane Hilfsbereitschaft, Sachspenden oder die eigene Arbeitskraft ehrenamtlich zur Verfügung zu stellen, verdienen höchste Anerkennung. Leider mussten jedoch die Angebote Freiwilliger, in die Krisenregion zu reisen, abgelehnt werden, da die benötigten Spezialkräfte in ausreichender Zahl vorhanden sind. Auch Sachspenden konnten vom Roten Kreuz nicht angenommen werden, da eine zielgerichtete und sinnvoll koordinierte Hilfe vor Ort nur durch die gezielte Beschaffung und Zuführung von Hilfsgütern möglich ist. Dies führte teilweise zu Unverständnis und Verärgerung bei Spendenwilligen.
Alles in allem konnte das Rote Kreuz einen wichtigen Beitrag zur wohl größten weltweiten Hilfsaktion in seiner Geschichte leisten. Wichtig wird aber vor allem die nachhaltige Hilfe sein. Auch, wenn in einigen Wochen oder Monaten die öffentliche Aufmerksamkeit abebben wird, werden Helfer des Roten Kreuzes in der betroffenen Region weiter für die notleidenden Menschen tätig sein. Dr. Rudolf Seiters, Präsident des DRK, sprach zurecht von einer "sicher mehrjärigen" Hilfsaktion. Wenn Sie mit Ihrer Spende auch künftig dafür sorgen wollen, dass das Rote Kreuz vor Ort helfen kann, haben Sie unter www.drk.de die Möglichkeit dazu. Wenn Sie sich ehrenamtlich engagieren möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail.

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