Aus der Chronik des BRK-DeisenhofenAm 8.4.1957 entstand im Anschluss an einen von Herrn B. Wenglein , dem Rot-Kreuz-Beauftragen des Landesverbandes gehaltenen Erste-Hilfe-Kurses der damals bezeichnete "Lehrtrupp Deisenhofen". Dieser Lehrtrupp stand der BRK-Schule Deisenhofen bei verschiedenen Lehrgängen zur Verfügung, wie z.B. Verletztendarsteller bei Führerlehrgängen, im Technischen Dienst, Fernmelde- und ABC-Lehrgängen. Aus diesem Grunde wurde die Angehörigen des Lehrtrupps auf diesen Fachgebieten ausgebildet, ebenso in der realistischen Unfalldarstellung. Durch die zahlenmäßige Entwicklung entstanden der Zug (Männer) und die Bereitschaft (Frauen) Deisenhofen im Kreisverband München. | |
Bilder aus der Gründerzeit: ein Deisenhofener Frauenteam beim Faschingszug am Mariannenplatz (links), die Mannschaft beim Führer- und Ärztetag in Kelheim (Donau)In der Rot-Kreuz-Schule, wie die Landesschule des BRK in der Linienstrasse 53 allgemein genannt wurde, trafen sich die Mitglieder seither regelmäßig alle 2 Wochen zu ihren Ausbildungsabenden, bei denen auch die Sanitätsdienste in den Theatern und bei den Großveranstaltungen - Fußballplatz - verteilt wurden. Herr Dr. E. Schmitt unterstützte unsere Arbeit durch gelegentliche Vorträge. Speziell ausgebildete Mitglieder unserer Gruppe hielten alljährlich Erste-Hilfe-Kurse in der Rot-Kreuz-Schule, in Firmen und öffentlichen Schulen ab. Aus diesen Kursen konnten viele neue Mitglieder gewonnen werden, so dass sich die Bereitschaft und der Zug Deisenhofen rasch vergrößerten. Ab 1964 war in Deisenhofen ein Krankenwagen stationiert, der Tag und Nacht ehrenamtlich als Bedarfswache besetzt war. Der jeweilige Fahrer stellte ihn vor seiner Arbeitsstelle bzw. Wohnung ab und musste zu einem Einsatz den Beifahrer ebenfalls an der Arbeitsstelle oder zu Hause abholen. Nicht selten verging einige Zeit, bis der Rettungswagen endlich zum Patienten unterwegs war. Mit Zunahme der Bevölkerung im Hachinger Tal stieg auch die Zahl der Einsätze und beanspruchte die ehrenamtlichen Sanitäter immer mehr. 1967 zog die Hauptwache in München das Fahrzeug nach München und besetzte es mit hauptamtlichen Personal. Somit erfolgte die rettungsdienstliche Versorgung des Hachinger Tales von München, später von Unterhaching aus. Während der Olympischen Spiele besetzten wir zwei Wochen lang einen zusätzlichen Rettungswagen. Nach einigen kritischen Jahren traten in den siebziger Jahren wieder viele junge Leute unserer Gemeinschaft bei. Nach anfänglichen Diensten in der Wache Sauerlach, ab dem 01.04.1977, konnte mit der Einweihung der Rettungswache in Grünwald ein neuer Abschnitt der aktiven Beteiligung im Rettungsdienst "Hachinger Tal" beschritten werden. Durch die Begeisterung und den Einsatzwillen neuer jugendlicher Mitglieder konnten schon nach kurzer Zeit die ehrenamtlichen Schichten in Grünwald besetzt werden. | |
1977 wurde das Jugendrotkreuz Deisenhofen gegründet. Seither wird in den wöchentlichen Gruppenstunden Kindern und Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung geboten. Im selben Jahr waren wir zu Gast bei der Einweihung des neuen Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr Taufkirchen. | |
1977 zog auch die Landesschule des BRK nach Jettingen, die Rot-Kreuz-Schule wurde verpachtet. Doch das Waschhaus, noch aus Kriegszeiten das ehemalige Materiallager des Landesverbandes, wurde aufgeräumt und uns als neues Rotkreuzhaus zur Verfügung gestellt. Durch Umbauarbeiten - es waren u. a. eine in Beton verankerte Wäscheschleuder, ein betonierter Waschbottich, zwei Wände und zwei Boiler zu entfernen - wurde das Haus zu einem gemütlichen und zweckmäßigen Mittelpunkt unserer Ausbildungsarbeit eingerichtet und im Sommer 1980 konnte es dann endlich eingeweiht werden. Mit Festlichkeiten und Vorführungen des BRK Deisenhofen wurde 1982 unser 25-jähriges Jubiläum gefeiert. Zu unserer Freude nahm die Bevölkerung sehr regen Anteil. 1985 mußte die RK-Gemeinschaft einen schweren Verlust hinnehmen. Unerwartet verstarb unsere langjährige Bereitschaftsführerin und Gründerin des Altenclubs, Frau Agnes Frimmer. Am Katastrophenschutz beteiligten wir uns seit 1976 mit der Betreuungsstelle des Landkreises München, um notfalls für bis zu 1000 Personen eine provisorische Unterkunft bereitzustellen. Jährlich fand aus diesem Grund eine Übung unter der Teilnahme sämtlicher Mitglieder statt. Die Deisenhofener Helfer kamen unter anderem bei den Störfällen bei Peroxid-Chemie sowie beim Attentat auf dem Münchner Oktoberfest zum Einsatz. Die 90er Jahre brachten eine Neuorientierung mit sich. Der Rettungsdienst verlor zunehmend an Bedeutung für die Ehrenamtlichen, da die Anforderungen stetig zunahmen und mit Einführung des Rettungsassistentengesetzes immer weniger Schichten besetzt werden konnten. Es kam daher zu einer Verlagerung der Tätigkeitsschwerpunkte in den Sanitätsdienst- und den Verpflegungsbereich. 1990 erfolgte die Zusammenlegung der Kolonne (Männer) und Bereitschaft (Frauen) zur neuen Bereitschaft Deisenhofen, in der nun endlich Männer und Frauen gemeinsam organisiert waren. Zur selben Zeit wurde ein Mehrzweckfahrzeug beschafft, um die vielfältigen Aufgaben noch besser bewältigen zu können und nicht stets auf Fahrzeuge des Kreisverbandes angewiesen zu sein. 1993/1994 wurde wieder einmal das Rotkreuzhaus unter hoher Eigenleistung renoviert. Dabei wurde der Boden ausgetauscht, eine gebrauchte Küche eingebaut und ein Raum ganz der Jugendarbeit gewidmet, die zu diesem Zeitpunkt auf ihrem Höhepunkt war. 1995/1996 traten einige Jugendliche aus dem Jugendrotkreuz der Bereitschaft Deisenhofen bei und sorgten für "frischen Wind" und neue Schwerpunkte. Thomas Frimmer übernahm zunächst kommissarisch, ab 1997 gewählt die Leitung der Bereitschaft Deisenhofen. 1997 erfolgte die Aufnahme in die Schnelleinsatzgruppe (SEG) Ost. Seither sind vier ehrenamtliche Helfer rund um die Uhr in Alarmbereitschaft, um bei größeren Schadenslagen eingesetzt zu werden. "Höhepunkte" der SEG-Tätigkeit waren das Pfingsthochwasser 1999 in München und das Hochwasser 2002 in Dresden. 2001 fiel die Entscheidung, dass Bereitschaft und Jugendrotkreuz fortan das gesamte Gebäude Am Alten Weg für ihre Belange nutzen können. Daraufhin wurde ein erheblicher Renovierungs- und Modernisierungsaufwand notwendig, der Ende 2002 abgeschlossen werden konnte. 2002 ist das Jahr der Jahrhundertflut. Im August sind auch Deisenhofener Helfer mit dabei, als 1600 ehrenamtliche Einsatzkräfte des Bayerischen Roten Kreuzes in den neuen Bundesländern eingesetzt werden. In Dresden waren die Deisenhofener an der Evakuierung diverser Kliniken und Altenheime beteiligt. 2003 konnten wir nach einigem hin und her unser neues Mehrzweckfahrzeug auf Basis eines Mercedes "Sprinter" in Dienst stellen. Am 5.7.2003 wurde es ökumenisch gesegnet und somit offziell seiner Bestimmung übergeben. 2004 wird uns sicher als Meilenstein im Gedächtnis
bleiben: nach Jahren der Gerüchte und Planungen entschloss sich der
Kreisverband München zum Verkauf des Rotkreuzgeländes Deisenhofen
an die Gemeinde Oberhaching. Somit begannen die Planungen für ein
neues Rotkreuzhaus als Unterkunft für Bereitschaft und Jugendrotkreuz
Deisenhofen. Diese Entscheidung bedeutet ein lachendes und ein weinendes
Auge: weinend, weil wir neben unserer Großküche auch unsere
Gründungsstätte und die ehemalige Landesschule als Wurzel unserer
Arbeit verlieren und ein Haus mit "Macken und Charme" aufgeben
müssen, lachend, weil wir uns auf eine neue Bausubstanz und moderne
Rahmenbedingungen freuen können. 2005 ist schließlich Baubeginn für
das neue Rotkreuzhaus an der Kybergstraße 24. Im Mai erfolgt der
erste Spatenstich,
im August kann bereits Richtfest
gefeiert werden. 2006 nutzen die Deisenhofener Rotkreuzler den
Jahreswechsel zum Umzug
in das neue Rotkreuzhaus in der Kybergstraße. |